Spanischer Immobilienmarkt erholt sich

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12.02.2018

Vor gut zehn Jahren ist die Immobilienblase geplatzt. Langsam aber sicher erholt sich auch der spanische Immobilienmarkt davon. Anleger auf der ganzen Welt steigen in spanische Gewerbeimmobilien ein. Der Wohnraum in den Metropolen wird allerdings deutlich teurer. Während Spanien vom Brexit profitiert, scheint der katalanische Unabhängigkeitsprozess keine Rolle zu spielen.

Auf der ganzen Welt beliebt

Der weltweite Schock durch das Platzen der Immobilienblase vor rund zehn Jahren hatte weitreichende Auswirkungen auf das Verhalten der Anleger. Zahlreiche Immobilienmärkte brachen ein. Der spanische Immobilienmarkt scheint sich mittlerweile erholt zu haben. Anleger aus dem In- und Ausland werden wieder in Spanien aktiv. Schenkt man den Schätzungen der internationalen Immobilien-Consulting-Gesellschaft CBRE Glauben, wurden nur im vergangenen Jahr rund 13,6 Mrd. Euro in Gewerbeimmobilien in Spanien investiert.

Das reichte, um erneut in die Top 6 der weltweiten Immobilienmärkte vorzustoßen. Beliebt waren vor allen Dingen:

" Büro- und Geschäftsgebäude
" Logistik- und Einkaufszentren
" Hotels

Ein Blick auf den Erschwinglichkeitsindex (ESX), der die Entwicklung der Nettoeinkommen in Relation zur Entwicklung der nominalen Immobilienpreise setzt, spricht eher gegen eine positive Entwicklung auf dem spanischen Immobilienmarkt.

"Die Erschwinglichkeit von Immobilien hat sich laut unseren Berechnungen seit 1995 um 2,83% verschlechtert. In diesem Zeitraum sind die nominalen Immobilienpreise um 219,99 Prozent gestiegen, die Nettoeinkommen aber nur um 213,76 Prozent. Unterm Strich bedeutet das, dass man sich heute in Spanien etwas weniger Immobilie leisten kann als 1995", so Daniel Franke, Betreiber des Portals Kreditvergleich.net, das den ESX jährlich anhand der Angaben der OECD und des Globalization and Monetary Policy Institute der Federal Reserve Bank of Dallas ermittelt.

Brexit und katalanischer Unabhängigkeitsprozess

Die internationale Immobilien-Consulting-Gesellschaft CBRE prognostiziert für dieses Jahr mindestens ein gleiches Level bei den Immobilienverkäufen. Das liegt zum einen an der dynamischen Wirtschaft des Landes, zum anderen profitiert der spanische Immobilienmarkt aber auch eindeutig vom Brexit. Viele Anleger sind dadurch vom britischen Markt abgeschreckt und orientieren sich gen Spanien.

Entgegen vieler Vermutungen hat der katalanische Unabhängigkeitsprozess wenig Einfluss auf den Markt. Selbst die Metropole Barcelona erfährt aktuell keine negativen Auswirkungen durch das international für Aufsehen sorgende Krisengebiet. Ganz im Gegenteil vervierfachten sich die Investitionen seit dem Beginn der Unabhängigkeitsbewegung vor fünf Jahren auf ca. 1,9 Mrd. Euro. "Es existiert nicht ein einziger Deal, der aufgrund des Sezessionsprozesses gescheitert ist", sagte Oriol Barrachina, Chef des Immobilienmaklers Cushman & Wakefield.

Hinzu kommen allerdings auch stetig ansteigende Mieten, speziell in den großen Metropolen des Landes. Das liegt vor allem an der gestiegenen Nachfrage. Während vor dem Platzen der Immobilienblase noch 89 Prozent der Spanier in den eigenen vier Wänden wohnten, sind es mittlerweile nur noch 80 Prozent. Madrid mit einer Miete pro Quadratmeter von 11,2 Euro und Barcelona mit 11,85 Euro dominieren das Ranking.

In den nächsten zwei Jahren steigen die Immobilienpreise in Spanien laut Prognosen um fünf Prozent.

Bildquelle: Andy Dean Photography - 136157789 / Shutterstock.com