Tiny Houses: Leben auf kleinem Raum

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20.07.2022

Das Angebot an bezahlbaren Wohnimmobilien in Deutschland ist knapp - vor allem in den Metropolen. Ob zur Miete oder zum Kauf, die ökonomische Realität mit anhaltenden Lieferengpässen, teuren Baustoffen und steigenden Bauzinsen verheißt keine schnelle Entspannung auf dem Immobilienmarkt. Das lässt viele Menschen umdenken: Wäre ein Tiny House nicht eine bessere Alternative? Der Trend zum Wohnen auf kleinem Raum nimmt jedenfalls Fahrt auf.

Tiny Living: besser Leben auf weniger Wohnraum

Hand aufs Herz: Was braucht man wirklich, um gut zu leben? Für viele Menschen lautet die Antwort nicht "ein großes Haus, das über Jahrzehnte abgezahlt wird", sondern geht eher in Richtung "bequemes Haus, finanzielle Freiheit und Freizeit". Tiny Living setzt genau da an. Aber was ist eigentlich ein Tiny House?

Ein Tiny House vereint auf wenigen Quadratmetern alles, was man zum Leben braucht: einen Wohn- und Schlafbereich, eine Küche oder Kochnische und den Sanitärbereich. Oft lässt sich all das in 15 bis 20 Quadratmetern beherbergen. Manchmal werden Häuser dieser Größe auch als Mikrohaus oder Minihaus bezeichnet. Die Mehrzahl dieser Häuser ist nicht Stein auf Stein gebaut, sondern besteht etwa aus einem Wohncontainer. Der Wohncontainer steht zwar auf einem Fundament, ist damit aber nicht dauerhaft verbunden und lässt sich somit bei Bedarf an einen anderen Ort transportieren. Auch Häuser aus mehreren verbundenen Wohncontainern sind eine beliebte Option.

Eine andere Variante sind kleine Häuser auf Rädern (englisch: Tiny House on Wheels oder kurz THOW genannt). Sie sind mit Schlafpodesten, Klapp- und Stauraummöbeln oder Komposttoiletten die Fortführung des Wohnwagenkonzepts, bieten aber deutlich mehr Komfort. Der Nachteil dieser Tiny House-Variante: Da das Haus auf einem Anhänger aufgebaut ist, muss es der Straßenverkehrsordnung entsprechen. Daher gibt es klare Beschränkungen, was Länge, Höhe oder Gewicht angeht. Dafür ist ein THOW potenziell mobiler, da weder Kran noch Tieflader für den Umzug des Hauses nötig sind.

Trend zum Tiny House - lauter Vorteile und eine Herausforderung

Ein Tiny House hat viele Vorteile, aber es gibt auch eine Herausforderung.

Vorteil #1: Niedrige Kosten. Die Anschaffungskosten für ein Tiny House sind deutlich geringer als bei jeder anderen Wohnimmobilie und auch die laufenden Nebenkosten halten sich mit monatlich 150 bis 200 Euro in überschaubaren Grenzen.

Vorteil #2: Mobilität. Sicher, eine Immobilie kann man verkaufen. Das ist jedoch oft mit viel Stress verbunden. Einfacher ist es beim Tiny House, das man regelrecht von Ort zu Ort "verfrachten" kann. Wer einen "Tapetenwechsel" braucht oder später in den Garten der eigenen Kinder ziehen will, kann das mit einem Tiny House leichter verwirklichen als mit einer traditionellen Immobilie.

Vorteil #3: Weniger Ballast. Wer ehrlich ist, hat Dinge in Abstellraum, Dachgeschoss oder Keller, für die es keinen Nutzen gibt. Im Tiny House wohnt man bewusst nur mit den Dingen, die man wirklich liebt und braucht. Es gibt keinen Ballast, den man aufräumen und "managen" muss. Der begrenzte Raum fördert auch einen bewussten Konsum, schließlich gibt es keinen Platz für Fehlkäufe und Plunder.

Vorteil #4: Nachhaltigkeit. Ein Tiny House ist schonender für die Umwelt, da es beim Bau und Betrieb weniger Ressourcen verbraucht als gewöhnliche Wohnhäuser.

Die größte Herausforderung betrifft das Grundstück. Denn obwohl bundesweit immer mehr Tiny House Siedlungen entstehen, sind Kaufgrundstücke nicht überall erschwinglich und die Behörden mit Genehmigungen manchmal knausrig.